Lampe 2 klein
Galerie Kunsthaus Weinstock

ÜBER BÄR+KNELL

Beata Bär, Gerhard Bär und Hartmut Knell gestalten seit 1992 als Designergruppe Bär+Knell Objekte aus gebrauchten Verpackungskunstoffen. Im Mittelpunkt der Arbeit steht das Prinzip des Recyclings. Das Datum 1992 ist nicht zufällig gewählt. In diesem Jahr wurde auch der Grüne Punkt als Großprojekt der deutschen Abfallwirtschaft lanciert. Für jede mit dem Grünen Punkt gekennzeichnete Verpackung aus Plastik, Aluminium, Pappe, Blech oder Glas zahlt das produzierende Unternehmen ein nach Volumen gestaffeltes Nutzungsentgelt. Damit soll die Wiederaufarbeitung des Verpackungsmülls finanziert werden. Wie der BUND anmerkt, steht der Grüne Punkt jedoch nicht für Umweltfreundlichkeit, wie er fälschlicherweise vorgibt, sondern besagt lediglich, dass die gekennzeichneten Verpackungen separat gesammelt werden. Bei der Einführung des Grünen Punktes fehlte es noch an ausreichenden Recyclinghöfen, die Verbundmaterialien und Kunststoffe adäquat hätten aufbereiten können. Inzwischen liegt die Recyclingquote von Plastik in Deutschland bei ca. 60 Prozent, doch der recycelte Kunstsoff ist minderwertiger und reicht oftmals nur für dunkelfarbige Abwasserrohre, Lärmschutzwälle, Parkbänke oder Müllsäcke aus, die nach ihrer Nutzung nicht nochmals wiederverwendet werden können. Auch beinhaltet die Recyclingquote die rund eine Million Tonnen Kunststoffabfälle, die jährlich von Deutschland ins Ausland exportiert werden. Die wachsende Problematik des immer weiter steigenden Verpackungsmüllaufkommens wird durch das Projekt des Grünen Punktes nicht tangiert. Denn trotz der Wiederverwertung und des Recyclings von Plastik nimmt die Produktion von neuen Kunststoffen kontinuierlich zu.

Die Arbeit von Bär+Knell begann mit Kritik und mit Neugier: Kritik an der Verwertungsstrategie durch den Grünen Punkt, die für eine langfristige Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung nicht ausreicht. Und Neugier am bunten Material der Verpackungskunststoffe und ihrer Geschichte. Gebrauchte Kunststoffverpackungen – von der Chipstüte bis zur Weichspülerflasche – werden von Bär+Knell zur Herstellung von »Gebrauchsobjekten« wie Stühle, Liegen, Leuchtobjekte und Wandobjekte verwendet. Dabei werden die recycelten Plastikmaterialien nicht vollständig in eine neue Form gegossen, sondern bleiben in ihren ursprünglichen Farben sowie aufgeklebten Logos weitgehend erhalten und werden nur durch den Herstellungsprozess verfremdet. Der Ansatz ist ein archäologischer, der die geschichtlichen Spuren des Materials nicht auslöscht, sondern vielmehr offenlegt. Ähnlich wie Tonscherben in antiken Ausgrabungsstätten teilen uns weggeworfene Verpackungsmaterialien etwas über die jeweiligen Lebensgewohnheiten, Konsumverhalten und Moden einer Zeit mit – in diesem Fall der modernen Industriegesellschaft und des Zeitalters des Plastiks. Dafür entwickelten Bär+Knell technische Verfahren, um die Geschichtshaltigkeit der Kunststoffabfälle und ihre individuelle Zusammensetzung im neu geschaffenen Objekt zu erhalten. Jedes Objekt ist in Form, Farbe und Struktur ein Einzelstück. Die Herkunft des Materials als weggeworfener Verpackungskunststoff bleibt erhalten und wird zu einem Dokument des Alltäglichen. Ein Spiegelbild unserer bunten Konsumwelt. Dies haben Bär+Knell mit den Vertreter:innen des Nouveau Realisme und der Pop Art gemein, doch anders als Künstler wie Arman insistieren Bär + Knell auf den Kreislauf der Wiederverwendung des vermeintlich Ausgedienten.

✓ Auftragsarbeiten sind auf Anfrage möglich.

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