ÜBER JANUS
Jan-Ulrich Schmidt (*1976) setzt subtile Zeichen. Sieben Jahre lang übersetze er Bilder von Caspar David Friedrich in einen Farbstreifencode. Den „Übersetzungen“ liegt die Analyse der Farben im Ausgangsbild zugrunde, aus dem er mit Hilfe eines extra für ihn geschriebenen Computerprogramms die häufigsten Farben herausfiltert. Die Farben werden von Hand nachgemischt und mittels einer selbst entwickelten Schütttechnik neu sortiert auf Leinwände gebracht, die in ihrer Größe den Vorlagen exakt entsprechen. Diese Übersetzungen lenken die Aufmerksamkeit zunächst weg vom Motiv hin zu den Farben, die für den Künstler Kernthema von Malerei sind.
Die Farbe als Essenz der Vorlagen wird zum Zentrum der Malerei, die durch gezielte, mehr oder weniger deutliche Übersetzungsfehler zwischen Reaktion und autonomen Werk hin- und herpendeln.
Bewusst bedient sich der Künstler für Farbe, Farbauftrag und Komposition bei unterschiedlichen Vorbildern der Kunstgeschichte, rekombiniert diese und widerspricht dadurch entschieden der Behauptung der Moderne, dass es eine abgekoppelte Neuschöpfung geben kann.
Seit 2015 verbindet Schmidt die Übersetzungen unterschiedlicher Künstler zu Werkgruppen.
Die Auseinandersetzungen mit den Vorlagen hat sich ins Extreme verdichtet, jeder einzelne Streifen wird zum Zeichen im Zeichen. Die Auswahl der übersetzten Bilder eröffnet neue Bedeutungsebenen - sie stehen im Dialog und erhalten so einzeln und im Wechselspiel ihre narrative Dimension.